Die Wunschkinder der SS und was aus ihnen wurde
Eine Ausstellung von Tristan Vankann und Dorothee Schmitz-Köster
Zwanzig Lebensgeschichten, die sich in die Gesichter eingeschrieben haben – davon erzählt die Foto Ausstellung „Lebenslang Lebensborn“. Sie zeigt Frauen und Männer, die als Kinder in der Hand des Lebensborn waren: Weil sie in seinen Heimen auf die Welt gekommen sind, weil ihre Eltern sie der SS-Organisation übergaben, weil sie – aus besetzten Ländern stammend – vomLebensborn zwangsweise germanisiert wurden …
Michael: „Wir wollen wissen wer unser Großvater ist“ 1941 unehelich im Lebensborn-Heim „Pommern“ geboren – aber das weiß Michael erst seit kurzem. Aufgewachsen bei der Mutter, wurde er mit der Legende groß, der Vater, ein hoher Offizier, sei im Kontext des 20. Juli 1944 zu Tode gekommen. In der DDR hatte Michael deshalb Nachteile, trotzdem machte er Karriere als Berufssoldat NVA. 2008 verlangten seine Kinder aus 2. Ehe, er solle endlich seinen Vater suchen. Michael fand ihn tatsächlich: einen Oberst im Generalstab, der für Kriegsverbrechen verantwortlich ist. Und in Archiven entdeckte er Belege für seine Lebensborn-Geburt. Die Mutter hat nie darüber gesprochen.
Der Fotograf Tristan Vankann und die Journalistin Dorothee Schmitz-Köster machen in ihren Porträts klar, wie absurd die Rassenideologie der SS-Organisation war – die meisten Lebensborn-Kinder sind weder groß noch blond und blauäugig. Sie zeigen, wie sehr es Menschen prägt, wenn sie ungewollt und anonym zur Welt kommen, wenn sie weggegeben und herumgeschoben werden, wenn ihre Fragen mit Schweigen oder Lügen beantwortet werden. Bis heute sind Lebensborn Kinder auf der Suche nach ihren Wurzeln – und viele gewinnen jetzt auch das Selbstvertrauen, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Tristan Vankann, geboren 1969, lebt in Bremen und arbeit als freier Fotograf für Zeitschriften und Zeitungen, Werbeagenturen, Unternehmen, Parteien und an freien Projekten. 2000 Gründung der Agentur „fotoetage“ mit Sitz in Bremen und Berlin. – Mehr unter www.fotoetage.de oder www.tristanvankann.de
Dr. Dorothee Schmitz-Köster, geboren 1950, lebt in Bremen und Berlin als freie Radiojournalistin und Autorin. Sie beschäftigt seit Jahrzehnten mit dem Thema Lebensborn und hat mittlerweile drei Bücher zum Thema veröffentlicht: Deutsche Mutter, bist du bereit. Alltag im Lebensborn (1997, 2002, 2010). Kind L 364 (2007) und Lebenslang Lebensborn (2012). – Mehr unter www.Schmitz-Koester.de
Ausstellung vom 23. November 2013 bis 30. Januar 2014
Ausstellungseröffnung: 22. November um 19:00 Uhr
Öffnungszeiten für diese Ausstellung:
November 2013 – Dezember 2013
Do. – Sa. von 17:00 – 20:00 Uhr
Fantom e.V. – Netzwerk für Kunst und Geschichte(n)
Hektorstr. 9 – 10
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