Archive for November 2013

Dobiegniew, das heißt: Woldenberg

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Ein Feature zu Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg und zu einem deutsch-polnischen Symposium 2013

„Woldenbergs Kinder werden 80“: Auf Initiative eines Fantomisten, unter der Trägerschaft von Fantom e.V. und mit Unterstützung des dortigen Bürgermeisters, haben sich im Sommer 2013 Deutsche und Polen in Dobiegniew getroffen, die alle einmal im damaligen Woldenberg gelebt haben bzw. gegen Kriegsende im heutigen Dobiegniew angesiedelt wurden. Nadja Messerschmidt hat ein Radio-Feature daraus entwickelt.

Redaktion: Nadja Messerschmidt
Technische Realisation: Radio Alte Feuerwache/Berlin in Kooperation mit ALEX
Sprecher: Nadja Messerschmidt, Michael Roeder, Wieland Weber
Sendetermin: 16.12.2013, 20.03 Uhr – 21.00 Uhr, Radio: „ALEX auf 88vier”, Antenne: 88,4 MHz und 90,7 MHz; Internetradio:  www.alex-berlin.de/radio/livestream

Montag, den 16.12.2013
Einlass ab 19:30 Uhr

Fantom e.V.  – Netzwerk für Kunst und Geschichte(n)
Hektorstr. 9 – 10
10711 Berlin (U-7 Adenauerplatz)
Tel. 030.432 093 68
info@fantom-online.de
www.fantom-online.de
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Lebenslang Lebensborn

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Die Wunschkinder der SS und was aus ihnen wurde
Eine Ausstellung von Tristan Vankann und Dorothee Schmitz-Köster

Zwanzig Lebensgeschichten, die sich in die Gesichter eingeschrieben haben – davon erzählt die Foto Ausstellung „Lebenslang Lebensborn“. Sie zeigt Frauen und Männer, die als Kinder in der Hand des Lebensborn waren: Weil sie in seinen Heimen auf die Welt gekommen sind, weil ihre Eltern sie der SS-Organisation übergaben, weil sie – aus besetzten Ländern stammend – vomLebensborn zwangsweise germanisiert wurden …

MichaelMichael: „Wir wollen wissen wer unser Großvater ist“ 1941 unehelich im Lebensborn-Heim „Pommern“ geboren – aber das weiß Michael erst seit kurzem. Aufgewachsen bei der Mutter, wurde er mit der Legende groß, der Vater, ein hoher Offizier, sei im Kontext des 20. Juli 1944 zu Tode gekommen. In der DDR hatte Michael deshalb Nachteile, trotzdem machte er Karriere als Berufssoldat NVA. 2008 verlangten seine Kinder aus 2. Ehe, er solle endlich seinen Vater suchen. Michael fand ihn tatsächlich: einen Oberst im Generalstab, der für Kriegsverbrechen verantwortlich ist. Und in Archiven entdeckte er Belege für seine Lebensborn-Geburt. Die Mutter hat nie darüber gesprochen.

Der Fotograf Tristan Vankann und die Journalistin Dorothee Schmitz-Köster machen in ihren Porträts klar, wie absurd die Rassenideologie der SS-Organisation war – die meisten Lebensborn-Kinder sind weder groß noch blond und blauäugig. Sie zeigen, wie sehr es Menschen prägt, wenn sie ungewollt und anonym zur Welt kommen, wenn sie weggegeben und herumgeschoben werden, wenn ihre Fragen mit Schweigen oder Lügen beantwortet werden. Bis heute sind Lebensborn Kinder auf der Suche nach ihren Wurzeln – und viele gewinnen jetzt auch das Selbstvertrauen, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen.

Tristan Vankann, geboren 1969, lebt in Bremen und arbeit als freier Fotograf für Zeitschriften und Zeitungen, Werbeagenturen, Unternehmen, Parteien und an freien Projekten. 2000 Gründung der Agentur „fotoetage“ mit Sitz in Bremen und Berlin. – Mehr unter www.fotoetage.de oder www.tristanvankann.de
Dr. Dorothee Schmitz-Köster, geboren 1950, lebt in Bremen und Berlin als freie Radiojournalistin und Autorin. Sie beschäftigt seit Jahrzehnten mit dem Thema Lebensborn und hat mittlerweile drei Bücher zum Thema veröffentlicht: Deutsche Mutter, bist du bereit. Alltag im Lebensborn (1997, 2002, 2010). Kind L 364 (2007) und Lebenslang Lebensborn (2012). – Mehr unter www.Schmitz-Koester.de

Ausstellung vom 23. November 2013 bis 30. Januar 2014
Ausstellungseröffnung: 22. November um 19:00 Uhr
Öffnungszeiten für diese Ausstellung:
November 2013 – Dezember 2013
Do. – Sa. von 17:00 – 20:00 Uhr

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Zerstörte Vielfalt

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Lesung mit Texten  von Siegfried Kracauer zum Untergang der Weimarer Republik.

Freitag 15.11.2013, 19.00 Uhr

Vortragender ist Georg Steinmeyer, geboren 1972 in Krefeld, der 2006 mit einer Arbeit über Siegfried Kracauer promovierte.

Siegfried Kracauer, Journalist, Soziologe und Filmwissenschaftler, zählt mit seinen Aufsätzen für die Frankfurter Zeitung zu den wichtigsten Beobachtern der Weimarer Republik. Deren Untergang erlebte er zugleich als Zeuge und als Betroffener – nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar 1933 musste er wie viele andere Deutschland verlassen. Den Brand aber beziehungsweise den Morgen danach hat er unmittelbar vor seiner Flucht noch als Augenzeuge beschrieben – der kurze Text ist ein einzigartiges Dokument für Kracauers fast seismographische Wahrnehmung für das, was um ihn herum geschieht: Im Gegensatz zu manch anderen, die meinten, Hitler werde nur eine kurze Episode sein, hat er von Beginn an erkannt, dass mit dem Reichstag nicht nur ein Gebäude, sondern die Demokratie verbrannte und ein Zivilisationsbruch von nie dagewesener Dimension eingeläutet wurde.  Das 80. Jahr dieser Ereignisse bietet Gelegenheit, in der Charlottenburger Galerie Fantom, nur wenige Meter von Kracauers damaliger Berliner Wohnung entfernt, seinen Artikel „Rund um den Reichstag“ und einige weitere Texte aus den Jahren 1930 bis 1933, die Einblicke vermitteln in die Stimmung der untergehenden Weimarer Republik, zu Gehör zu bringen.

Link zu berlin.de

Die Veranstaltung findet statt mit freundlicher Genehmigung der Suhrkamp Verlags.

EINTRITT FREI

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