Archive for November 2010

Thomas Neumann

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der Schauspieler Thomas Neumann liest: Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse, Franz Kafka.

Sonntag, 5. Dezember – 18.00 Uhr
Galerie Fantom e.V.
Hektorstr. 9-10
10711 Berlin (U7 Adenauerplatz)

Tel. 030 432 093 68

www.leselounge-birgitbauer.de

Eintritt: Euro 4,00

Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse

Die Handschrift dieser im März 1924 geschriebenen Geschichte befindet sich im Nachlass in der Bodleiana. Sie ist Kafkas letztes Werk. Veröffentlicht in der Osterbeilage der >Prager Presse< vom 20. April 1924.

Sie beginnt:

Unsere Sängerin heißt Josefine. Wer sie nicht gehört hat, kennt nicht die Macht des Gesanges. Es gibt niemanden, den ihr Gesang nicht fortreißt, was umso höher zu bewerten ist, als unser Geschlecht im ganzen die Musik nicht liebt. Stiller Frieden ist uns die liebste Musik; unser Leben ist schwer, wir können uns, auch wenn wir einmal alle Tagessorgen abzuschütteln versucht haben, nicht mehr zu solchen, unserem sonstigen Leben so fernen Dingen erheben, wie es die Musik ist. Doch beklagen wir es nicht sehr; nicht einmal so weit kommen wir; eine gewisse praktische Schlauheit, die wir freilich auch äußerst dringend brauchen, halten wir für unsern größten Vorzug, und mit dem Lächeln dieser Schlauheit pflegen wir uns über alles hinwegzutrösten, auch wenn wir einmal – was aber nicht geschieht – das Verlangen nach dem Glück haben sollten, das von der Musik vielleicht ausgeht. Nur Josefine macht eine Ausnahme; sie liebt die Musik und weiß sie auch zu vermitteln; sie ist die einzige; mit ihrem Hingang wird die Musik – wer weiß wie lange – aus unserem Leben verschwinden …

Thomas Neumann wurde 1946 in Nehringen in Vorpommern geboren. Nach einer Maurerlehre in Stralsund besuchte er von 1964 bis 1967 die Staatliche Schauspielschule Berlin Niederschöneweide – die heutige „Ernst Busch-Schule“. Nach Engagements in Schwerin, Brandenburg/Havel, Potsdam und am Berliner Ensemble ging er 1982 an das Deutsche Theater Berlin. Seit 2000 ist Thomas Neumann als freischaffender Schauspieler, Regisseur und Schauspiellehrer an verschiedene Theatern und Schulen unterwegs. www.thomasneumann.info


Vorankündigung:

Sonntag, 23. Januar 2011, Julia de Boor: Zwiegespräche – eine lyrisch-musikalische Gedenkfeier

La Sehnsucht. Franzosen in Berlin

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Clarisse Cossais stellt ihr preisgekröntes Feature vor.

Sonntag, 21. November – 18:00 Uhr
Galerie Fantom e.V.

Hektorstr. 9-10 (U7 Adenauerplatz)
10711 Berlin Charlottenburg,  Tel. 030 432 093 68

http://www.leselounge-birgitbauer.de

Freier Eintritt

La Sehnsucht.
Sie kommen aus einem Land, wo man wie Gott leben kann. Doch stattdessen wohnen sie in Berlin: Franzosen in der deutschen Hauptstadt. Was hat sie dort hingezogen? Und warum wollen sie nicht mehr weg? Clarisse Cossais ist Französin und lebt seit 1991 in Berlin. Sie hat sich bei ihren Landsleuten umgehört: bei der Sängerin Corinne Douarre, den Schriftstellerinnen Cécile Wajsbrot und Isabelle Azoulay, bei französischen Geschäftsleuten, Köchen und Korrespondenten und bei Jacques Barrau, der 1945 als Soldat an die Spree kam. Sie alle sind Berliner, irgendwie. Und auch wenn ihr Verhältnis zur ortsüblichen Schnauze mindestens so leidgeplagt ist wie das zur ortstypischen Hausmannskost, sie lieben die Stadt. Und natürlich ist es eine französische Liebe: groß und tragisch und kompliziert.

Clarisse Cossais, 1969 in Marseille geboren, hat Germanistik studiert und 1998 in Straßburg promoviert. Sie lebt seit 1991 in Berlin und ist seit 1993 für den Rundfunk (Deutschlandradio Kultur) tätig. Sie arbeitet als Autorin, Regisseurin und Übersetzerin.

Das Feature „La Sehnsucht“ bekam 2009 den Deutsch-Französischen Journalistenpreis in der Sparte Hörfunk.

Finas Gedeihn – Ein Soloabend mit Klara Li

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Lyrik, Gesang und Wasserglasklang

Sonntag, 7. November – 18.00 Uhr
Galerie Fantom e.V.

Hektorstr. 9-10
10711 Berlin Charlottenburg (U7 Adenauerplatz)

Tel. 030.432 093 68
www.leselounge-birgitbauer.de

Eintritt: Euro 4,00

Ach Welt
ach lass mich doch von dannen/ gleiten/ und darum wieder dir entgegen/ ach Welt
Kirschblüten pflück ich/ mir aus dem Haar
klemm mir zwei Orangen/ unter die Achseln/ die dicken fetten/ Früchte/ sind meine Krücken
ach Welt

Ihre Gedichte und Lieder sind zarte, wogende Wortskulpturen, die sich zu einem Ensemble voller Sehnsucht, Anmut, Trotz und Begehren verbinden. Von Klara Li vorgetragen, momentimprovisativ untermalt, erhalten die Kompositionen eine Anziehungskraft, die verzaubert.
Eigenwillig, hingegeben der Harmonie – auf die schlichtesten Gestaltungsmittel besonnen – arrangiert sie ihre Auftritte zu einem Gesamtereignis wagemutiger Eleganz.

Klara Li, 1966 in Dessau geboren, lernte Schuhmacherin, besuchte die Fachschule für Angewandte Kunst in Schneeberg (Erzgebirge), die Abendakademie der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, die ETAGE, Schule für Darstellende und Bildende Künstler in Berlin und studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München. Sie ist Malerin, Schmuckdesignerin, Sängerin, Lyrikerin und Mutter eines Sohnes. Seit 1996 veranstaltet sie unter AMARANTHAS SALON Ausstellungen, Lesungen und Konzerte in Berlin. www.klaralinthe.de

Ausstellungen/ Performences (Auswahl):
2010 Wellen, Leuchtturm, Orlandinen, Rezitation und Gesang, Grenzgänger Literaturbühne
2009 Experimentelle Musik, Konzertreihe mit Berliner Musikern, AMARANTHAS SALON
2008 4+4 IST GLEICH; Gun-Li Konzertreihe, Musiksaal des Pestalozzi Fröbelhaus